Im September 2004 bin ich zum ersten Mal nach Sibirien gereist. Freunde und Bekannte haben mich kritisch beäugt und daran gezweifelt, ob dort Urlaub möglich ist, in Sibirien wo es doch immer so kalt ist. Nichtsdestotrotz bin ich als Reiseteilnehmerin einer Delegation des Freundeskreises unter der Leitung von Helmut Wimmer, dem damaligen Vorsitzenden des Freundeskreises, nach Nowosibirsk geflogen. Wie bei allen Reisen wollte ich Land und Leute kennenlernen sowie meine Sprachkenntnisse verbessern. Damals wusste ich noch nicht, dass mich die eindrucksvollste Reise meines Lebens erwarten wird.

Die unendliche Größe dieses Landes, das Zusammentreffen mit den Sibiriern, der herzliche Empfang bei sommerlichen Temperaturen und die unbeschreibliche Gastfreundschaft haben mich sehr beeindruckt und geradezu verzaubert. An einem Nachmittag besuchten wir eine Schule, an der die Kinder auch Deutsch lernen. Ein Junge kam auf mich zu und gab mir die Hand mit den Worten „Ich heiße Anton, bin 12 Jahre alt und möchte Dein Freund werden“. Anton hat mich während des Besuchs begleitet und mir viel über seine Schule erzählt. Zum Abschied schenkte ich Anton eine Tafel Ritter-Sport-Schokolade und eine Kappe mit einem BMW-Emblem. Seinen Blick, die Freude in seinen Augen werde ich nie vergessen und wie er mir ins Ohr geflüstert hat „BMW und Ritter Sport, das sind die Besten!“

Die Faszination für dieses Land und die Menschen hat mich seither nicht mehr losgelassen und sich nach jedem Besuch von neuem bestätigt. Im November 2012 bin ich in die Fußstapfen von Helmut Wimmer getreten und übernahm das Amt der Vorsitzenden. Die bestehenden gemeinsamen Projekte werden weitergeführt und neue werden entwickelt. Ich möchte die Gelegenheit nutzen und mich bei allen recht herzlich bedanken, die diese unsere Partnerschaft unterstützen und am Leben erhalten.

Aus der Partnerschaft haben sich über insgesamt 25 Jahre echte und tiefe Freundschaften entwickelt. Schon nach meiner ersten Reise sah ich diesen bestimmten Blick, den Ausdruck der  Freude in den Augen unserer Partner und Freunde und verspürte die enge Verbundenheit. Die russische Sprache lerne ich noch immer und die Verständigung ist nicht einfach, doch ein altes Sprichwort sagt: „Freunde verständigen sich nicht, sie verstehen einander“.

Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass diese gewachsene Beziehung unserer beiden Partnerregionen weiterhin gepflegt und ausgebaut und durch zahlreiche Begegnungen noch mehr vertieft wird. Viele sprechen über Völkerverständigung, wir leben sie!

 

Gabriele Becker